Tuesday, July 1, 2014

Nikolai-Church Minister from the Monday Demonstrations, 1989, died

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Christian Führer ist tot – ehemaliger Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche stirbt mit 71 Jahren

Christian Führer, ehemaliger Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, ist am Montagvormittag gestorben. (Archivfoto)   Foto: Volkmar Heinz Christian Führer, ehemaliger Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, ist am Montagvormittag gestorben. (Archivfoto)
Leipzig. 
Der langjährige Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, ist tot. Der 71-Jährige verstarb am Montagvormittag in der Leipziger Uniklinik, wohin er kurz zuvor im kritischen Zustand eingeliefert worden war. Führer, der durch seine prägende Rolle bei den Leipziger Montagsdemonstrationen 1989 bundesweite Bekanntheit erlangte, litt an einer schweren Lungenerkrankung.

Wie die Uniklinik gegenüber LVZ-Online mitteilte, sei Führer am Morgen "unter Reanimation" in die Zentrale Notaufnahme eingeliefert worden. "Leider konnte hier trotz aller ergriffenen Maßnahmen nur noch der Tod festgestellt werden", so eine Sprecherin. Als Todeszeitpunkt wurde 9.30 Uhr angegeben, als offizielle Ursache Herzversagen.


Führer litt an Lungenfibrose
Den ehemaligen Nikolaipfarrer, der 2008 in Ruhestand ging, quälte seit knapp zwei Jahren eine Lungenfibrose, eine schleichende Erkrankung des Lungengewebes. Sie beginnt meist mit einer Entzündungsreaktion, die sich in den Lungenbläschen abspielt. Dadurch kommt es zu einer Vermehrung von Bindegewebe zwischen den Bläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen. Folge: Die Lunge versteift, es muss viel mehr Kraft fürs Atmen aufgewandt werden.

Noch in der Vorwoche war Führer für seine Verdienste im Wendeherbst 1989 zusammen mit anderen Wegbegleitern mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet worden. An der Preisverleihung am Dienstag in Berlin konnte er aufgrund seiner Krankheit aber nicht mehr selbst teilnehmen. Die Auszeichnung nahm seine Tochter Katharina Köhler entgegen.

Tillich: "Verdienste bleiben unvergessen"
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) würdigte Führer als einen Menschen mit beispiellosem Mut, "der im festen Vertrauen auf seinen Glauben das Unmögliche nicht nur zu denken wagte". Die Stadt Leipzig verliere mit ihm einen kritischen Geist, dessen Leben und Wirken untrennbar mit dem Herbst 1989 und dem Niedergang der DDR verbunden gewesen sei. "Leipzig hat ihm für sein Wirken und ich persönlich habe ihm als Ratgeber sehr viel zu verdanken“, sagte Jung.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bezeichnete Führer als herausragenden Wegbereiter der friedlichen Revolution. „Als Pfarrer der Nikolaikirche in Leipzig hat er mit Friedensgebeten und Öffnung der Kirche für Oppositionskreise entscheidend zur Stärkung des Engagements für Freiheit und Demokratie beigetragen“, erklärte Tillich. „Es erfüllt mich mit Trauer, dass Christian Führer das Gedenken an die erfolgreiche friedliche Revolution vor 25 Jahren nicht mehr persönlich erleben kann. Seine Verdienste bleiben unvergessen“, so der Ministerpräsident.


Zuletzt nur noch wenige öffentliche Auftritte  (Seldom had he appeared in public recently)
Nur noch selten war Führer zuletzt öffentlich aufgetreten. Schon Anfang April, als ihm der Wilhelmine-von-Bayreuth-Preis überreicht werden sollte, trat er die Reise zur Auszeichnungsveranstaltung nicht an. In Bayreuth nahmen statt seiner die Söhne Sebastian und Georg Führer den Preis entgegen.   (His sons collected a prize in his honor in Bayreuth, early April.)
"Offen für alle": Pfarrer Christian Führer vor seiner Nikolaikirche.    
Foto: dpa "Offen für alle": Pfarrer Christian Führer vor seiner Nikolaikirche.
 
(Letzten) August, traf den Geistlichen ein schwerer Schicksalsschlag: Seine Frau Monika starb an den Folgen einer Krebserkrankung. Seither hatte sich sein Zustand weiter verschlechtert.

Führer musste mehrmals am Tag an ein Sauerstoffgerät. 
 
Im Frühjahr lag er für kurze Zeit in der Klinik, ohne dass es ihm danach wesentlich besser gegangen wäre, wie Wegbegleiter berichteten. 
 
Wenn es seine Kraft erlaubte, besuchte er zuletzt sonntags noch den Gottesdienst (attended church services whenever his strength permitted it). Nicht selten verließ er die Kirche noch vor dem Schlusslied, weil die körperliche Belastung zu groß war.  (Often the physical demands were too great for him to stay through the last hymn.)

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