Sunday, March 13, 2016

Noten und Immigration

Date: Sat, 12 Mar 2016 14:04:02 +0000
From: K eckhard Kuhnosius <ekuhnos@hunter.cuny.edu>
Subject: [AATG-L] Article about school, grades. immigration

This article is culturally interesting. It speaks to themes of immigration and integration as well as the need for help from locals, the role and importance of school, and the German grading system (where an 1.0 Abitur is still considered noteworthy).  Eckhard Kuhn-Osius / Hunter College, CUNY



HIER DEN LINK IM ORIGINAL
http://www.hna.de/kassel/brueder-sawan-sayman-kakkar-machten-6203700.html

Medizinstudenten legten Abschlüsse an Herderschule ab 
Brüder Sawan und Sayman Kakkar machten Abi mit 1,0

12.03.16 - 14:12

Sawan (links) und Sayman Kakkar (rechts) mit ihrem ehemaligen Lehrer an der
Herderschule, Dr. Hans-Otto Rößer. Foto: Hein


Kassel / Fuldabrück. Es ist kaum zu glauben: 2013 hat der heute 20-jährige
Sawan Kakkar an der Herderschule mit einem Schnitt von 1,0 das beste Abitur am
Oberstufengymnasium der vergangenen 20 Jahre abgelegt.


Zwei Jahre später folgte ihm sein Bruder Sayman, heute 18, und legte ebenfalls ein Abitur mit 1,0 hin. Inzwischen studieren beide in Göttingen Medizin.

Dass sie Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes sind, überrascht da kaum noch. Schulleiter Martin Sauer ist stolz darauf, Sawan und Sayman als Kandidaten erfolgreich vorgeschlagen zu haben.

Wie kommt so ein Ausnahme-Abi im Doppelpack nur zustande? Die Brüder, die sich gut verstehen, schauen sich an und lächeln. Sie hätten eine normale, wenig angespannte Schulzeit gehabt. Die Eltern sorgten Füreinanderdasein und nicht an Karrierepläne.  Das Lernen blieb ihnen einfach leicht, so erzählen sie. -- Es gibt auch ein Fach, in dem die beiden Brüder keine brillanten Noten bekamen: Kunst.

Die Familie der in Kassel geborenen Brüder stammt aus Afghanistan. Sawan kann sich noch erinnern, wie er seine ersten Lebensjahre im Asylantenheim in Vellmar verbracht hat. Als die politisch verfolgte Hindu-Familie einen anerkannten Status hatte, zog sie nach Fuldabrück-Bergshausen. Und da trafen die Brüder auf einen Menschen, dem sie, wie sie heute sagen, viel zu verdanken haben: Eine Nachbarin, eine ältere Dame mit einem großen Bücherschrank, habe zu den Eltern gesagt: „Die Kinder müssen Deutsch lernen. Ich übernehme das.

Und so haben die Brüder Stunde um Stunde bei der heute 94jährigen Elfriede Schulze verbracht, in Klassikern und Zeitungen lesen geübt und früh Bildung erworben. „Ich erinnere mich öfters an Texte, die wir nicht allzu viel verstanden haben“, sagt Sawan.  Aber profitiert haben die Söhne wohl.

Die Mutter, eine Hausfrau, habe eine geringe Schulbildung, und der Vater war in der afghanischen Hauptstadt Kabul in der Apotheke des Großvaters tätig. Lesen hatte keinen Platz im Leben der Kakkars. Aber dank der Nachbarin trug das Lesen bei den Brüdern Früchte. Lesen – vor allem von Sachbüchern – wurde für sie zur Leidenschaft (passion). Den ersten Vorlesewettbewerb gewann Sayman mit elf.

Um am Landkreisgymnasium hohe Noten zu bekommen habe nicht zuletzt auch an guten Lehrern gelegen, so die Kakkars. Allen voran Dr. Hans-Otto Rößer. Als Lehrer für Ethik, Politik und Wirtschaft habe er die Brüder gefördert und motiviert. „Ich brauche Lehrer, die mich ansprechen“, sagt Sawan. Auch Sayman schätzt an Rößer die zugewandte Art. „Als mich Dr. Rößer zum ersten Mal hinterfragte: Warum machen Sie das so? und mich zum Reflektieren brachte, dachte ich: Hier bin ich richtig. Bei diesem Lehrer lerne ich was.“
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1 comment:

  1. Dies ist eine großartig Geschichte und ich denke unsere Gesellschaft viel lernen können. Alle Fluchtlinge sind nicht böse und uns nicht kampfen wollen. Meiste wollen lernen und sein guter Bürger.

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