Monday, October 12, 2015

Ist ein Studium in Deutschland moeglich?

STUDIEREN IN DEUTSCHLANDSCHULABSCHLUSS ZUHAUSE, BACHELOR IN DEUTSCHLAND

Studieren in Deutschland
Abiturienten aus dem Ausland haben verschiedene Möglichkeiten, sich ihren Traum vom Studium in Deutschland zu erfüllen. Welche sprachlichen und fachlichen Voraussetzungen müssen sie mitbringen? Und was müssen Lehrkräfte in den Heimatländern wissen, um sie optimal beraten zu können?
Wer sich in Deutschland für ein Bachelor-Studium einschreiben möchte, muss Deutschkenntnisse mitbringen. Die Hochschulen verlangen von Bewerberinnen und Bewerbern aus dem Ausland entsprechende Nachweise, etwa die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) oder den Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF), auf die sich die Schüler beispielsweise in den Heimatländern oder auch im Rahmen von Summer Schools oder Sprachkursaufenthalten in Deutschland vorbereiten können. 
Um wie deutsche Abiturienten als „studierberechtigt“ zu gelten, müssen Bewerber darüber hinaus belegen, dass sie die notwendigen Fachkenntnisse und Arbeitstechniken beherrschen. Schulabgänger aus EU-Ländern weisen dies mit ihren ausländischen Hochschulzugangsberechtigungen nach, die dem deutschen Abitur gleichgestellt sind. Bewerber aus anderen Ländern dagegen müssen in der Regel einen Umweg einlegen. Sie können sich entweder für ein Vorstudium an einem Studienkolleg bewerben oder das Studium in ihrem eigenen Land beginnen, bevor sie in Deutschland für das gleiche Fach zugelassen werden.

DIREKTZUGANG ZUR DEUTSCHEN HOCHSCHULE

Seit 2012 haben aber auch diese Abiturienten, deren Schulabschlüsse dem deutschen Abitur nicht automatisch gleichgestellt sind, die Chance, einen Direktzugang zu einer Hochschule im Bundesland Nordrhein-Westfalen zu erhalten. Möglich wurde dies durch eine Änderung des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetztes. 

Hans-Joachim Althaus ist Leiter des TestDaF-Instituts und Geschäftsführer der Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung. Er sagt: „Der Umweg über die Studienkollegs oder den Studienbeginn im Heimatland kann im Vergleich mit dem amerikanischen und dem englischen Hochschulsystem sehr aufwendig sein. Das führt dazu, dass wir im Wettbewerb um ausländische Studierende schlecht abschneiden. Deshalb ist es begrüßenswert, dass wir nicht mehr allein auf das Bildungssystems des Herkunftslandes schauen, sondern auf die individuellen Fähigkeiten und Begabungen der Bewerber.“ Althaus ist optimistisch, dass weitere Bundesländer nachziehen werden. Neben dem Abitur aus dem Heimatland müssen die Bewerberinnen und Bewerber für den Direktzugang ihre Studierfähigkeit zum Beispiel mit dem Test für Ausländische Studierende (TestAS) nachweisen und an einer propädeutischen Veranstaltung der Hochschule teilnehmen.

STUDIENBRÜCKE DEUTSCHLAND

Fünf Hochschulen haben sich am Programm Nordrhein-Westfalens beteiligt, um entsprechende Piloten für diese neue Möglichkeit des Direktzugangs zu entwickeln. Dort können sich jetzt Abiturienten aus aller Welt bewerben, die ihr Studium in Deutschland beginnen möchten – beispielsweise aus Russland und der Ukraine. 
Um die besten Kandidaten auszuwählen und sie auf die Studierfähigkeitstests vorzubereiten, hat das Goethe-Institut Moskau das Stipendienprogramm „Studienbrücke Deutschland“ entwickelt. Dazu gehören 
  • Sprachkurse, sowie 
  • die Vorbereitung und Durchführung des TestDaF, aber auch
  • eine Studienberatung, 
  • ein interkulturelles Training, sowie 
  • dieTestAS-Prüfung inklusive der Vorbereitung. 

Der Großteil dieser Angebote findet in den Schulferien statt. 

„Die überwältigende Mehrheit der Deutschlerner in Russland und der Ukraine findet den Studienstandort Deutschland interessant, doch bisher war der Zugang zum Bachelor schwierig“, sagt Anne Renate Schönhagen, die am Goethe-Institut Moskau die Spracharbeit leitet und die Studienbrücke koordiniert. 

Das Programm kooperiert mit den Universitäten in Bochum, Duisburg-Essen sowie mit der Technischen Universität Dortmund. „Schüler – und ihre Eltern – überlegen sich, mit welcher Fremdsprache die besten Karrierechancen verbunden sind. Da die Studienbrücke ein interessantes Programm und die Aussicht auf ein Studium in Deutschland bietet, stellt sie eine zusätzliche Motivation für das Deutschlernen dar“, sagt Schönhagen.

AUSLÄNDISCHE LEHRKRÄFTE INFORMIEREN

Viele Experten sind sich einig: Wenn es darum geht, über Möglichkeiten des Studiums in Deutschland zu informieren und Motivation zu schaffen, sollten die Lehrkräfte in den Heimatländern künftig eine wichtigere Rolle spielen. Dafür müssen Lehrerinnen und Lehrer wissen, dass Deutschland daran interessiert ist, ausländische Schüler zu werben. Sie können sich beispielsweise in der anabin-Datenbank, dem Portal zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse, über die Zugangswege informieren, die ihren eigenen Schülern offenstehen. 

Und last but not least können sie ihren Schülern – und deren Eltern – vermitteln, warum das Deutschlernen und das Studium in Deutschland lohnenswert sind. Maria Horschig ist beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für das Onlinemarketing der Kampagne „Studieren in Deutschland – Land der Ideen“ zuständig. Sie weiß, wie wichtig ist es, Jugendliche mit authentischen Informationen für ein Studium im Deutschland zu interessieren: „Besonders gut gelingt das, wenn die Lehrer Deutschland für ihre Schüler ‚erlebbar‘ machen, ihnen also die Möglichkeit geben, die deutsche Kultur im Unterricht hautnah kennenzulernen. 

Empfehlenswert ist es, mit emotionalen Bewegtbildern und Informationen von Gleichaltrigen zu arbeiten, die man beispielsweise auf der Website, im Blog, auf der Facebook-Seite und im YouTube-Kanal von Study in Germany findet“, sagt Horschig. Der DAAD hat zahlreiche hilfreiche Broschüren entwickelt, auf die Lehrkräfte zurückgreifen können. Und er unterstützt auch vor Ort, in seinen weltweit vertretenen Büros.

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