Monday, December 19, 2011

In Ordnung v. DYKO

John Barrie Dyke (DYKO) ist jetzt in den USA. Er war gerade im westen von Connecticut. Schade; wir waren nicht dabei.


Wie hat Dyko die Deutsche Sprache gelernt?


DEUTSCHE IN MELBOURNE:

Musiker John Barrie Dyke:
Fühle mich deutsch - auch ohne deutschen Paß
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Geschrieben von: Claudia Raab   
Samstag, den 12. März 2011 um 15:20 Uhr
John Barrie Dyko: Deutsch-australischer MusikerWenn und wo immer John Barrie Dyke die Bühne betritt, steht vor dem Publikum nicht nur ein in Melbourne geborener Musiker, sondern auch ein Künstler, der zwei (Musik-)Kulturen vereint: die australische und die deutsche. Der Australier Dyke lebt seit 2003 in Deutschland. Die deutsche Gruppe "Kraftwerk" hat seine Musik ebenso beeinflußt wie der Australier Nick Cave.
Für das Goethe-Institut geht er in Europa auf Tournee und wird sogar als "deutscher Kulturbotschafter aus Australien" betitelt.  Deutsche in Melbourne erzählt der Australier, der momentan in Melbourne auftritt, von seiner Affinität zur deutschen Kultur und was für ihn Heimat bedeutet.

"Alles in Ordnung" - von uninteressiert bis großer Liebe

"Alles in Ordnung" ist der Titel des Albums, das John Barrie Dyke, seines Zeichens Electro-Post-Punk-Pop Künstler, gerade während seines Besuchs in seiner Heimat Melbourne fertig gestellt hat. "Alles in Ordnung" - das kann er allerdings nicht behaupten, von seiner ersten Berührung mit der deutschen Sprache - lang ist´s her. "Nee," lacht er und erinnert sich an den Deutschunterricht in der Schule. "An der Sprache war ich sehr uninteressiert," gibt der Musiker symphatisch offen in fließendem Deutsch zu.
Und das galt eigentlich auch für Deutschland. Einzige Ausnahme: Deutsche Musik insbesondere von Kraftwerk, aber auch Ideal, Trio und Nina Hagen, Elektro-Pop und New Wave der 70er und 80er Jahre sowie die deutsche Schlagzeug Firma "Sonor". Sie stellt Drums für internationale Größen wie AC/DC herstellt, und Dyke, der Anfang der 90er Jahre einige Monate in London verbrachte, mußte sie während seines Europa-Aufenthalts unbedingt sehen. Gesagt, getan und Schlag auf Schlag ändert sich Dykes Leben:"Ich hab mich sofort in die Firma und in das Land verliebt." So sehr, dass für ihn felsenfest steht: Arbeiten will ich nur bei Sonor und leben nur in Deutschland.
deutscher kulturbotschafter aus australien: John Barrie Dyke alias Dyko

Wenn Beharrlichkeit sich auszahlt

Der Australier bricht seine Zelte ab in England, reist mit seinem britischen Paß, den er ebenfalls besitzt, nach Deutschland ein und ist so beharrlich, dass er wenige Wochen später bei einem Abendessen mit dem Sonor-Firmenchef erreicht, dass er eine Stelle als International Arts  and Relation Manager bekommt. Zu den Kunden, die er betreut, gehören unter anderen AC/DC ebenso wie Phil Collins. Dyke ist beschäftigt, für Sonor Tourneen zu betreuen, Produkte mit zu entwickeln und weltweit zu promoten.  Dazu, sich selbst hinter die Trommel zu setzen, kommt der leidenschaftliche Schlagzeuger nicht mehr. "Nein, wenn man für eine Musikfirma arbeitet, macht man keine Musik, dazu hat man keine Zeit", lacht er.
Das ändert sich, als Sonor den Besitzer wechselt. Hohner kauft die Firma in den 90er Jahren. Der Australier steigt mit dem Verkauf aus der Firma aus, siedelt sich in Frankfurt am Main an und besinnt sich auf das, was er ist - Musiker. 2003 entsteht "Dyko", eine Electronica/Popsynth-Band, gemeinsam mit Christopher Jost, seines Zeichens nicht nur Gitarrist, sondern auch Doktor der Musikpädagogik, der an der Universität Basel tätig ist. Tritt Dyke auch zur Zeit zumeist allein auf, sagt der Australier mit Wahlheimat Berlin, dass Jost und er sich ausgezeichnet ergänzen: "Christopher ist auf Wagner ausgelegt, sehr teutonisch. Ich arbeite eher aus dem Bauch heraus," erklärt er.

Australische und deutsche Kultur - zwei, die sich ergänzen können

Deutsche und australische Kultur ergänzen sich, sagt DykoÜberhaupt würden sich die beiden Länder, die beiden Kulturen sehr bereichern, meint er. "Ja, Deutsche sind schon ziemlich ernst, sehr intellektuell, genau. Aber ich finde das toll. Ich finde das sehr schön. Hier in Australien können wir deutsche Köpfe gebrauchen, die Sachlichkeit, das politische Bewußtsein, die Sorgfältigkeit und die Objektivität. Das finde ich begrüßenswert."
Gleichzeitig schätzt er Eigenschaften, die eng mit Australien verbunden sind: "Die Leichtigkeit. Den Mut, Sachen probieren und machen zu können." Das alles könne das jeweils andere Land gut übernehmen. Könne, müsse aber nicht, betont der Musiker, der von sich selbst sagt: "Ich fühle mich deutsch, auch wenn ich keinen deutschen Paß habe. Das finde ich auch nicht so wichtig. Heimat ist da, wo man sich dazu gehörig fühlt, wo man integriert ist."

John Barrie Dyke - Vorzeigebeispiel der Integration in Deutschland

Und das ist John Barrie Dyke auf alle Fälle per Geburt in Australien, per Wahl in Deutschland. 130 Auftritte hat er in letzter Zeit in 34 Ländern gegeben von Shanghai bis Finnland, Tadschikistan und Armenien - unter anderem auf Tour geschickt vom Goethe-Institut und oft bezeichnet als deutscher Kulturbotschafter aus Australien. "Einmal bin ich als sogar Vorzeigebeispiel der Integration in Deutschlad bezeichnet worden," sagt Dyke und steht dazu - mit Herz und Leidenschaft, wie er sagt, und zeigt es, wenn er von "wir Deutschen" spricht.Johnn Barrie Dykes erste Heimat: Melbourne
Jedes Jahr kommt er für einige Monate zurück nach Melbourne. "Wenn ich dann hier bin mache ich mir sehr viele Gedanken, was man besser machen könnte. Es braucht ein bisschen Zeit, bevor ich los lassen kann." Ein Besuch im Rickett´s Café am Strand von Beaumaris hilft dabei in Australien. Zurükc in Deutschland eher ein Tee im Ökoladen um die Ecke mit Dinkelapfelkuchen. Lange dauert es nie, bevor Dyko das Vergleich der beiden Länder bleiben läßt und einfach dort lebt, wo er gerade ist.

Roter Bauhaus-Overall für Auftritt

Mitte April wird Dyko sich wieder auf die Reise begeben von einer Heimat in die andere. Zwischenstopp: Indonesien - hier wird der australisch-deutsche Musiker vier Wochen auf Tour gehen. Und wie immer mit im musikalischen Gepäck: Deutsch-Australisches wie Kraftwerk, Ideal, Trio, Nick Cave und einen roten Overall, der typisch für die Studenten des berühmten, deutschen Bauhaus war und den er während seiner Auftritte trägt.
Deutsche in Melbourne wünscht Dyko allseits gute Reise und viel Erfolg - hier, dort und anderswo!

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