Tuesday, November 6, 2012

SPIEGEL an den USA • What do others see when they look our way?

->  Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir bei GAPP unsere Freundschaften in Deutschland entwickelt haben.  
In anderen deutschen Ecken gibt es andere Realitäten über uns.  
 Hier schreibt ein Jakob Augstein über Amerika als Land ins Krise.... 

(I'd say that it's valuable that we are developing German friends through our GAPP-Exchange.  In other corners of Germany, there are other realities.  
Here, in one of Germany's foremost publications, the Mirror--Spiegel-Jacob Augstein writes about our country as a land in crises...)

Aufräumen nach dem Sturm: Hightech für die Eliten, Entwicklungsland für den Rest
(USA cleans-up after the storm:  High tech is for the Elites; developing nation --3rd world country -- status for the others)

Romney als Kandidat der Reichen und Obama als Kandidat des Volks
 - die Deutschen neigen dazu, die US-Wahl als eine zwischen Gut und Böse zu sehen. 
Das ist ein Irrtum  (folly)
Egal (Regardless) wer Präsident ist, in Amerika herrscht der totale Kapitalismus. 
Er (= der totale Kapitalismus) hat die Macht (power), das Land zu zerstören (to destroy).

(While we saw in a previous post that Romney had only 4% of the German vote, here Augstein states that it won't matter which candidate is President.  
As a land of total capitalism, that's exactly what our downfall is.  Capitalism has the power to destroy.)

What do you make of Augstein's criticism of our infrastructure?

(Summary:)  THE USA has a military focus,  having developed a weapon, which can reach and destroy any point on earth inside an hour,  while regular citizens live as if in a developing nation, with power cables stringing from poles -- and thus in harms way,  as Sandy has demonstrated.

ORIGINAL:   Die amerikanische Armee entwickelt eine Waffe, mit der innerhalb einer Stunde jeder Punkt der Welt erreicht - und zerstört - werden kann. Gleichzeitig hängen in Brooklyn, Queens und New Jersey die Stromkabel an Holzpfeilern über der Straße. Der Sturm hat sie fortgerissen, wie in vielen Orten an der Ostküste, und Millionen Menschen sind ohne Strom. Das ist Amerika: Hightech für die Eliten. Entwicklungsland für den Rest. Kein Land hat mehr Nobelpreisträger hervorgebracht als die USA. Aber in New York mussten Krankenhäuser evakuiert werden, weil die Notstromaggregate nicht ansprangen.

Below, Augstein states that our investments indicate that it isn't necessary to protect (-- invest in the protection of--) public hospitals and private dwellings.  Only the Elite Class counts, and it has made government lame;  the fate of capitalism.

Below is the entire article.

The final paragraph sums up Augstein's view:

The downfall of America has begun.  It might be that it's not too late to rescue her, but no such effort is being made.

Wer das für einen Widerspruch hält, hat nicht begriffen, dass Amerika das Land des totalen Kapitalismus ist. Für dessen Funktionieren sind öffentliche Krankenhäuser nicht notwendig und die Energieversorgung privater Haushalte auch nicht. Die Eliten verfügen über ihre eigene Infrastruktur. Der totale Kapitalismus hat die amerikanische Gesellschaft zerfallen lassen und die Regierung gelähmt. Das Schicksal Amerikas ist kein Betriebsunfall des Systems. Es ist seine Konsequenz.
Obama konnte daran nichts ändern. Romney würde daran nichts ändern. Europa irrt, wenn es die Wahl zwischen den beiden als eine Wahl zwischen Gut und Böse betrachtet. Und eine "Richtungswahl", wie in manchen Zeitungen zu lesen, ist dies gewiss nicht.

Präsident ohne Macht
 
Romney, der schwerreiche Investmentbanker, und Obama, der kultivierte Menschenrechtsanwalt, sind zwei Gesichter eines politischen Systems, das mit Demokratie, so wie wir sie verstehen, nicht mehr viel zu tun hat. Zur Demokratie gehört die Wahl. Aber eine Wahl haben die Amerikaner gar nicht. Obama lieferte den Beweis. Als er vor fast vier Jahren sein Amt antrat, schien das wie ein amerikanischer Neuanfang. Aber das war ein Missverständnis. Obama hat das Lager in Guantanamo nicht geschlossen, er hat die Immunität der mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus der Bush-Administration nicht aufgehoben, er hat die Finanzmärkte nicht reguliert, und vom Klima war im Wahlkampf kaum mehr die Rede. Das Militär, der Apparat, die Banken, die Industrie - gegen ihre Macht ist alle Macht des Volkes nichts, und gegen sie ist auch der Präsident ohnmächtig.
Vermutlich ist es so, dass Obama mehr wollte aber nicht mehr konnte. Doch welche Rolle spielt das?
Wir wollen glauben, dass Obama an den Rechten im eigenen Land gescheitert ist. Und tatsächlich: die Fanatiker, von denen Mitt Romney sich abhängig gemacht hat, haben alles über Bord geworfen, was den Westen ausgezeichnet hat: Wissenschaft und Logik, Vernunft und Mäßigung oder einfach Anstand. Sie hassen die Schwulen, die Schwachen und den Staat, sie unterdrücken die Frauen und verfolgen die Einwanderer, und ihr Abtreibungsmoralismus macht auch vor den Opfern von Vergewaltigung nicht halt. Sie sind die Taliban des Westens.

Für Europa ist es egal, wer die Wahl gewinnt
 
Aber sie sind das Symptom des amerikanischen Scheiterns. Nicht seine Ursache. In Wahrheit haben in den USA weder die Idealisten der Demokraten noch die nützlichen Idioten der Tea Party Macht über die Verhältnisse.

Aus europäischer Sicht ist es gleichgültig, wer diese Wahl gewinnt. Für uns zählt die amerikanische Außenpolitik. Und da ist Obama keine Taube und Romney kein Falke. Der amtierende Präsident führt seine Kriege zwar lieber mit Drohnen als mit Truppen. Aber den Opfern dürfte es egal sein, ob sie von Menschen oder Maschinen getötet werden. Der Herausforderer seinerseits wird trotz allen Geredes nicht an der Seite Israels in einen Krieg gegen Iran ziehen, den sich die USA nun wirklich nicht mehr leisten können.

Ohnehin ist es falsch, die Republikaner als Partei des Krieges zu bezeichnen und die Demokraten als Partei des Friedens - oder gar als linke Partei. Es waren die Demokraten Harry S. Truman, John F. Kennedy und Lyndon Johnson, die in Korea und Indochina Kriege begonnen haben. Und es waren die Republikaner Dwight D. Eisenhower und Richard Nixon, die diese Kriege beendeten. Und Ronald Reagan, der aus der Sicht europäischer Linker gleichzeitig für das Böse und das Lächerliche der amerikanischen Politik steht, war nach den Maßstäben, an die wir uns inzwischen gewöhnt haben, ein friedlicher Mann. Er hat nur Grenada erobert.

Die Wahrheit ist, dass wir Amerika nicht mehr verstehen. Wenn wir von Deutschland aus dorthin blicken, von Europa aus, sehen wir eine fremde Kultur. Das politische System ist in der Hand des Kapitals und seiner Lobbyisten. Die Checks and Balances haben versagt. Und eine perverse Mischung aus Verantwortungslosigkeit, Profitgier und religiösem Eiferertum beherrscht die öffentliche Meinung.

Der Untergang des amerikanischen Imperiums hat begonnen. Es kann sein, dass ihn die Amerikaner trotz aller Mühe nicht aufhalten können. Aber sie versuchen es nicht einmal.






6 comments:

  1. i believe that he is wrong because we have wires doesn't mean we're a third world country its shown as in a state of hardship after a tragic accident he decided not to show the good sides of our country.

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  2. I think that this is interesting the way it shows how other countries think of us. Some of it is true like how we focus to much on our military but we aren't really a third world country like haskell said.

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  3. How can anyone call us a third world country? We're the most first world!

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    1. From what I understand the actual popular opinion in Germany is nothing like that. They just say that because controversial, shocking statements get more views.

      (Sorry if this shows up twice, the reply button isn't playing nice with my browser.)

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  4. I both agree and disagree with some aspects of this article. I agree that the capitalist government is far from perfect-many government officials are so invested about the country's income (not to mention their OWN income) that they've lost track of physical conditions within our country; where many other countries are investing in education, more advanced technology (including better forms of transportation) and others, we are investing much of our money on a pointless transatlantic war-though perhaps I'm showing some political views there. Having said that, if the author of this article were aware of how badly the conditions were in third-world countries (it would be incorrect to call them developing as the author did, since many of them are regressing, not developing), never would he compare the USA to them.

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